Influencer Relations und Influencer Marketing im Golfsport


Pic: Tobias Lehmann
Pic: Tobias Lehmann

Ich gehe mal davon aus, dass zum Zwecke der Selbstvermarktung jede Golfanlage in ir-gendeiner Form in den sozialen Medien vertreten ist. Fall dies nicht der Fall ist, dann sollten Sie genau jetzt darüber nachdenken dies zu ändern. Die Hauptmedien im deutschsprachigen Raum sind hierbei Instagram, YouTube und Facebook. Genau in diesen Medien finden Sie auch sogenannte Influencer und bei dem Begriff Influencer stellen sich wahrscheinlich bei dem einen oder anderen Leser die Nackenhaare auf. Doch haben Sie sich schon einmal intensiv mit den Themen Influencer Relations und Influencer Marketing auseinandergesetzt? Der Begriff Influencer ist vom englischsprachigen Verb to influence abgeleitet und bedeutet nichts anderes als beeinflussen. Klingt übersetzt gleich gar nicht mehr so verwerflich, oder?

 

Was ist ein Influencer?

 

Ein Influencer ist grundsätzlich jemand, dessen Meinung geschätzt ist und dessen Meinung auch erfragt wird. Er ist ein Meinungsbildner! Influencer finden sich nicht nur in den sozialen Medien, denn wir lassen uns vielfältig und aus unterschiedlichen Quellen beeinflussen. Das kann der Rat eines Freundes, eines Familienmitglieds oder aber auch eine Produktbewertung eines Fremden bei Google oder Amazon sein. Zusammengefasst: Dritte finden etwas gut, sprechen darüber und ich lasse mich in meiner (Kauf-) Entscheidung davon beeinflussen.

 

Nichts anderes gilt für Influencer oder besser Content Creator in den sozialen Medien, die Ihre Follower über verschiedene Kanäle an Ihrem Leben oder an ihrem Hobby teilhaben lassen. Im Netz finden sich viele Golfer, die ihre Leidenschaft am Golfsport teilen. Ihre Authentizität, ihre Liebe zum Sport und/oder ihr Fachwissen veranlasst Menschen diesen Influencern zu folgen. Dies können Hobbygolfer, Golf Blogger oder auch Pros sein, die im Bestfall in regem Meinungsaustausch mit ihren Followern stehen. Leidenschaft, Identifikation und Glaub-würdigkeit – diese Eigenschaften sollten Influencer mitbringen, wenn sie für Produkte werben, und diese Werbung auch dementsprechend in den Posts auf Social Media kennzeichnen.

 

Was sind Influencer Relations bzw. was ist Influencer Marketing?

 

Im Vergleich zum klassischen Print-, Plakat-, TV- oder Radiomarketing können Influencer bestimmte Zielgruppen direkt ansprechen. Reichweite ist in diesem Fall nicht nur steuerbar sondern auch messbar. Studien haben ergeben, dass 17 % aller deutschen Internetnutzer im Jahr 2018 schon einmal etwas gekauft oder eine Dienstleistung in Anspruch genommen ha-ben, weil das Produkt, die Leistung oder der Ort durch einen Influencer beworben wurde. In der Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen liegt dieser Wert sogar bei fast 40 %. Eine Studie, die sich auf den Golfsport beschränkt gibt es leider nicht. Die Relevanz einer Zusammenarbeit mit bestimmten Influencern wird darin bestätigt, dass heute auch die weltweit größten Kon-zerne nicht mehr ohne eine Influencer Marketingstrategie auskommen.

 

Influencer Relations unterscheiden sich vom Influencer Marketing durch eine Beständigkeit der Markenbeziehung. Im Golfsport können das die Mitglieder eines Clubs sein oder Golfer, die sich durch eine bestimmte Markenaffinität auszeichnen und dauerhaften Content produ-zieren.

 

Durch Influencer Marketing werden durch eine oder auch mehrere zielgerichtete Aktionen der Fokus und damit auch die Reichweite des Content Creators auf ein gewisses Thema, Produkt oder Anlage gelenkt. Wie bereits beschrieben ist der Erfolg einer Kampagne in den sozialen Medien messbar. Hierfür stellen seriöse Content Creator vorab oder im Nachhinein ihre sogenannten Insights zur Verfügung. Anhand der Insights lassen sich Reichweiten, Im-pressionen und Interaktionen messen. Dies sind für den Auftraggeber die relevanten Leis-tungskennzahlen oder auch KPI (Key Performance Indicator) genannt. Die Leistungskenn-zahlen sind deshalb der entscheidende Faktor und bemessen den Wert einer Influencer Social Media Kampagne.

 

Wie finde ich den passenden Influencer für meine Vorhaben?

 

Aus der Überschrift wird deutlich, dass ich vorab Ziele definieren sollte, um eine entspre-chende Kampagne oder Aktion zu planen. Was will ich erreichen ist hierbei die Kernfrage. Des Weiteren sollte ich mir vorab überlegen, ob ich einen dauerhaft abrufbaren oder einen einmaligen Content für mich nutzen möchte. Dauerhaft abrufbar in diesem Sinne sind Beiträ-ge, die ich im Nachhinein auch über Suchmaschinen finden kann. Dies können z.B. Golf Blogger mit Beiträgen auf ihren Webseiten oder aber auch YouTuber zur Verfügung stellen. Kampagnen auf Instagram oder Facebook sind i.d.R. nicht oder nur sehr schwer über Such-maschinen abrufbar.

 

Im Jahr 2019 haben erste Anlagen einen Vorstoß gewagt und spezielle Influencer Turniere veranstaltet. Vorteil eines solchen Turniers ist, dass das Aufkommen der Aufmerksamkeit für einen bis zwei Tage sehr hoch ist. Nachteil ist, dass diese Aufmerksamkeit nur von kurzer Dauer ist und i.d.R. im Nachhinein nicht aktiv gesucht werden kann.

 

Leider gibt es auch unter Bloggern, Instagramern und YouTubern schwarze Schafe, denn Follower und Beitragslikes können für kleines Geld gekauft werden. Deshalb sind die o.g. KPI für den Auftraggeber so wichtig, denn tatsächliche Reichweite lässt sich nicht kaufen. Lassen Sie sich die Insights zeigen und bewerten Sie für sich, ob das in die Richtung geht, die Sie sich für eine Kampagne vorstellen.

 

Was kostet mich der Spaß?

 

Reichweite ist vielen Firmen viel Geld wert. Doch keine Angst, denn so weit sind wir im deutschsprachigen Golfraum noch nicht. Influencer, die von ihren Social Media Aktivitäten leben können, gibt es im Vergleich zum englischsprachigen Raum nur sehr wenige. Dennoch muss man sich verinnerlichen, dass der Influencer Arbeit verrichtet und diese entsprechend entlohnt werden sollte. Das kann in einigen Fällen ein Greenfee und das Bierchen im An-schluss sein und kann bis hin zu einer tatsächlichen Entlohnung gehen. Hierbei sollten der betriebene Aufwand, die erzielte Reichweite und der zu erwartende Erfolg berücksichtigt werden. Ein paar schnell geknipste Fotos und ein paar warme Worte auf Instagram oder Fa-cebook stehen dabei im krassen Gegensatz zu einem aufwendigen Video auf YouTube oder einem Artikel bei einem Golf Blogger, dennoch kann ein einziger Instagrampost je nach Reichweite mehr wert sein, als ein Artikel oder Video, welcher nicht gelesen oder was nicht gesehen wird. Wichtig ist, dass Sie sich vorab mit einem für Ihre Zwecke geeigneten In-fluencer über Ihre Erwartungen austauschen, gewähren Sie dem Content Creator aber den Freiraum, sich auch kritisch zu äußern. Machen Sie keine Schnellschüsse und bewerten Sie zunächst für sich die Anzahl der Follower, der erzielten Kommentare auf einen Post, die An-zahl der Videoaufrufe und viele weitere Faktoren. Wenn Sie sich nicht auskennen, dann su-chen Sie sich jemanden, der sich auskennen könnte.

 

Freedrop: Nutzen Sie als Anlagenbetreiber unbedingt Ihre in sozialen Medien aktive Mitglie-der und animieren Sie diese stetigen Content zu produzieren. Animieren Sie Ihre Mitglieder auch Impressionen von Events zu posten. Schaffen Sie eventuell auch Anreize, damit Ihre Mitglieder aktiver auf Social Media werden, denn nichts ist authentischer als die freiwillige Werbung Ihres Mitglieds.

 

 

Tobias Lehmann, Golf Blogger auf www.tobisgolfblog.de, YouTube, Instagram, Twitter und Facebook. tobi@tobisgolfblog.de