Platzupdate - Masterplan


Artikel und pics: Christian Althaus


 

Die ganzheitliche Weiterentwicklung der Anlage  über einen „Pimp your Course – Masterplan“

  

Ein Golfanlage muss in der heutigen Zeit auf viele Veränderungen reagieren, wenn sie im Wettbewerb nicht ins Hintertreffen geraten will. Viele Anlagen sind in die Jahre gekommen oder weisen ein Design mit langweiliger Formensprache auf. Der Anspruch der Golfer hat sich darüber hinaus verändert. Viele Touristikdestinationen im Ausland, aber auch viele jüngst neu gebaute Plätze in Deutschland mit modernen Bauweisen und einer fast ganzjährigen Bespielbarkeit sind sehr beliebt. Dabei können ältere Anlagen mit kleinen Verbesserungsmaßnahmen eine große Wirkung erzielen.  Ziel muss es sein, dass der Platz für Spieler aller Klassen interessanter und attraktiver wird.

 

Leider wird bei vielen Clubs kein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Häufig werden diverse einzelne Umbaumaßnahmen direkt von Vorstandsmitgliedern geplant und entweder mit Platzpersonal oder örtlichen Firmen umgesetzt. Dabei wird jede Maßnahme für sich isoliert betrachtet anstatt als Teil eines Ganzen. Manchmal kommt dabei durchaus Akzeptables heraus, häufig fehlt den Beteiligten jedoch jegliche Erfahrung. Für die Mitglieder bringen solche Maßnahmen meist höhere Beiträge oder Umlagen mit sich.

 

Maßnahmen entwickeln

 

Ein Masterplan kann daher der richtige Ansatz sein, um seine Anlage systematisch weiter zu entwickeln. Eine Art „Pimp your Course – Masterplan“ nimmt die Golfer mit, beteiligt die Verantwortlichen und zeigt ein Entwicklungskonzept über die Jahre auf. Das Vorgehen sieht häufig wie folgt aus:

 

+ Bestandsaufnahme der Anlage, d.h. alle golfspielerischen Elemente und Erfassung einem digitalen Gesamtplan

+ Workshop mit den Platzverantwortlichen

+ Stärken- und Schwächenanalyse, um Möglichkeiten und Chancen aufzeigen die Anlage zu  verbessern

+Analysiert wird u.a. Grüns, Abschläge, Bunker, Platzdesign, Strategie, Spielfluss, Erinnerbarkeit der Bahnen, Pflegezustand, Übungsanlagen, Baumbestand, Hardrough, Extensivbereiche, Wege

+ Entwicklung von Maßnahmen und sowie deren Budgetierung über eine Kostenschätzung

+ Einteilung der Maßnahmen nach Priorität, Kosten und Aufwand sowie deren Einteilung in kurz-, mittel- oder langfristig Umsetzung in einem mehrjährigen Masterplan

  

Grundsätzlich geht es darum, die Charakteristiken des Platzes herauszuarbeiten und ein Gesamtbild entstehen zu lassen, an das sich die Spieler erinnern. Häufig gelingt dies mit lokalen Besonderheiten der Region, also durch örtliche Materialien sowie Flora und Fauna.  Mit einer hohen Erinnerbarkeit sowie positiven Erlebnissen auf der Runde machen sie die Spieler zu „Wiederholungstätern“, die den Platz gerne spielen und davon berichten.

  

Mit einem entsprechenden Konzept können vielerlei Maßnahmen durch das Team vor Ort in Eigenleistung durchgeführt werden, so u.a. folgendes

  

+ Mähkonturen

+ Gehölzbestand, Baumentwicklungskonzept, Sichtachsen

+ Pflege Wasserränder, Entwicklung Extensivflächen, Hardrough, Blüh-/Schmetterlingswiesen

  

Die Einbeziehung und Implementierung des Programms „Golf und Natur“ des Deutschen Golf Verbandes hat bei einigen Projekten wertvolle Impulse gegeben.

  

Optimierung Abschläge und Bunker

 

Im Bereich der Abschläge und vorrangig bei der Längenstaffelung der einzelnen Abschläge gibt es auf vielen Anlagen Optimierungsbedarf.  Die Abschlagslängen der Golfer als auch die Regularien der Verbände haben sich weiterentwickelt. Heutzutage sollte der Vorsprung von Rot zu Gelb ca. 16-18 % betragen, während früher 10-12 % als angemessen gehalten wurden. So können die Anlagen mit der Versetzung nur weniger Abschläge eine große Wirkung erzielen und das Spiel schneller und fairer machen.

  

Im Zuge neuer Abschläge sowie der Entwicklung im Bereich der Ausrüstung (Schläger, Bälle, etc.) sollten dann auch die Hindernisse angepasst werden. An der Formgebung der Bunker und deren Platzierung an strategisch wichtigen Stellen erkennt man Top-Golfanlagen, die von einem ästhetisch ansprechenden und attraktiven Design geprägt sind. Über ein Redesign und „Face-Lift“ der Bunker kann mit relativ geringem Aufwand die Anlage erheblich aufgewertet werden.

  

Die Bestandsbunker werden hinsichtlich ihrer Lage, Gestaltung und baulichen Substanz bewertet. Anschließend werden die Bunker in ihrer Position und Gestaltung überarbeitet und attraktiver, sowie pflegeleichter gestaltet. Häufigere und extremere Wetterereignisse machen die Sandhindernisse besonders anfällig und führen Arbeitsspitzen. Über eine moderne und zeitgemäße Bauweise lassen sich Vorkehrungen treffen und Schäden durch Erosion unterbinden.

  

Die Bunkergestaltung sollte dabei zum Golfplatz und seinen Charakteristiken passen. Im Zuge der Überarbeitung werden Bunker teilweise neu positioniert sowie überflüssige Bunker geschlossen. Dadurch kann eine Spielbahn gleichzeitig Erfolgserlebnisse und Spaß für den durchschnittlichen Spieler bringen und die starken Spieler vor eine strategische Herausforderung stellen.

  

Freedrop: Wichtig bei einer Überarbeitung eines Golfplatzes ist der ganzheitliche Ansatz. Nur wenn alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein „großes Ganzes“ – ein Golfplatz, den die Golfer gerne spielen. Dabei sind die die Maßnahmen gestalterisch sowie deren Auswirkung auf den Spielbetrieb als auch zeitlich und finanziell in einem Masterplan abzustimmen.

 

Christian Althaus, Golf- und Landschaftsarchitekt, Düsseldorf

Althaus Golfdesign, www.althausgolfdesign.de

Kontakt: info@althausgolfdesign.de

 

BIO: Christian Althaus, ambitionierter Golfer seit gut 35 Jahren, mit mehr als 25 erfolgreich betreuten Projekten, u.a. Neubau, Renovierung, Kurzplätze, Übungsanlagen sowie langfristige Masterpläne.

 

Neubauten u.a.: St. Leon-Rot Bau Wedge-O-Drom, Golf Club Föhr – Neubau, Wasserburg Anholt Bau Kurzplatz, Dresden-Herzogswalde Neubau 18-Löcher, Bremen-Lilienthal Erweiterung auf 18-Löcher

Renovierung u.a.: Krefeld-Stadtwald, Essen-Oefte, Köln-Marienburg, GC Hohwacht, GC Trier, Düsseldorfer GC, Kassel-Wilhelmshöhe, Clervaux-Luxemburg

 

Der Diplom-Ingenieur studierte Landschaftsarchitektur in Weihenstephan und graduierte erfolgreich das „Professional Diploma in Golf Course Architecture“ am Europäischen Institut der Golfplatzarchitekten (EIGCA) in London. Er ist Mitglied in der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.