Golf & Inklusion - Was bedeutet Inklusion im Golf? Warum ist Golf perfekt für Inklusion?


Rita Albrecht-Zander
Rita Albrecht-Zander

Welche Vorteile und Chancen bietet Inklusion für die Golfclubs und das Image unseres Sports? Von welchen Erfolgsfaktoren hängt die Nachhaltigkeit ab?

 

Beginnend erlaube ich mir folgende Definition: Inklusion ist kein Behindertenthema! Inklusion bedeutet vielmehr, dass jeder gleichberechtigt teilhaben darf. Dass jeder, genauso wie er ist, mitmachen kann, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion, Hautfarbe, Herkunft, körperlichen oder geistigen Behinderungen. Inklusion betrifft uns somit alle! und ist von Aktion Mensch sehr gut beschrieben mit „Gemeinsam verschieden sein“.

 

Es gilt, den Golfsport für alle zu öffnen. Zudem müssen wir diese gesamtgesellschaftliche Übernahme von Verantwortung professionell kommunizieren, damit sich das Image des Golfsportes von „elitär, nur für die Reichen und Alten“ wegentwickelt hin zu „offen und zugänglich für jedermann“.

 

Ebenen der Inklusion im Golf

Im Golf können wir mehrere Bereiche/Ebenen für die Inklusion unterscheiden.

 

1-Im Bereich Sportangebote (Breitensport/Leistungssport) sind verschiedene Formate und Möglichkeiten zu nennen wie z.B. gemeinsames Training/Spiel von jung & alt, Flights mit Spielern mit und ohne Behinderung, Reha-Trainingsgruppen, etwaige Bedarfe der Senioren und spezielle Platzregeln im GC

 

2-Der Bereich Trainerausbildung / -Fortbildung ist hierbei ein überaus wichtiges Feld, das es künftig gemeinsam um das Modul Inklusion auszubauen gilt.

 

3-Inklusion im GC beinhaltet Themen wie Barrierefreiheit bzgl. der Parkplätze, im Clubhaus, in der Gastronomie, der Platzarchitektur, der digitalen Kommunikation und in den Unterkünften

 

4-Die inklusiven Aspekte der GC-Management/Führung und Vorbildfunktion sowie auch im Personalmanagement sind weitere Betrachtungsfelder

 

Golf ist die ideale voll-inklusive Sportart

Primär wird Inklusion mit dem Bereich Golf&Gesundheit assoziiert, was bei der Aufzählung der Facetten des Verschiedenseins auf die körperlichen und geistigen Einschränkungen abzielt. Auch im DGV-Projekt Golf&Inklusion (G&I), das seit 2019 auf drei Jahre befristet mit Hilfe von Aktion Mensch lanciert wurde, ist im ersten Schritt diese Zielgruppe im Zentrum. Es sei hier nochmals erwähnt, dass je nach Fortschritt und passend zum jeweiligen LGV und GC viele weitere Möglichkeiten bestehen, Inklusion weitaus breiter aufzustellen. Zunächst geht es um Sensibilisierung, Abbau von Ängsten und das Umsetzen erster, naheliegender Schritte und v.a. um Nachhaltigkeit.

 

Golf bietet den absoluten Vorteil, dass unser sportliches Handicap die körperlichen und geistigen Behinderungen / Handicaps einbezieht und weitestgehend nivelliert. Dies sowie spezielle Regeln für Golfer mit Behinderungen ermöglichen das gemeinsame Golfspielen auf Augenhöhe, ohne dass sich ein Spieler „künstlich“ seinem Flightpartner anpassen muss; das macht allein unser Wertungs- und Regelsystem im Gegensatz zu anderen Sportarten! Rollstuhlbasketball darf z.B. nur im Rollstuhl gespielt werden, unabhängig davon, ob der eine oder andere Sportler laufen kann. Golf ist die inklusivste Sportart!

  

Vorteile und Chancen der Inklusion für den GC und das Image unseres Sports

Der Golfsport soll und muss sich weiterentwickeln, um generell sein Image und konkret die Mitgliederzahlen, die Popularität und Akzeptanz in der Bevölkerung oder die Altersstruktur der Golfer zu verjüngen. Die gelebte Inklusion ist eine Möglichkeit, hier Positives zu bewirken. Durch das Projekt G&I installiert und schult der DGV in Zusammenarbeit mit den LGVs Inklusionsbeauftrage, die analog zum Golfmentoren-Gedanken den Sport und deren Verbreitung verbessern. Die spezifischen Chancen der Inklusion sind clubbezogen zu betrachten und umzusetzen. Möglichkeiten gibt es diverse:

 

-  Die Bedarfe der heutigen Senioren aufnehmen und eine Verlängerung der aktiven Zeit ermöglichen

 

-  Neue Zielgruppen und Mitglieder ansprechen durch inklusive Ansätze Trainingsgruppen wie oben erwähnt, Kooperationen mit regionalen Anbietern im karitativen oder gesundheitlichen Bereich aber auch sportartenübergreifend durch Zusammenarbeit mit anderen Vereinen. Fußball als Vorbild nehmend kann die golfspezifische Ansprache bisher völlig golf-ferner, neuer Zielgruppen wie Flüchtlinge, Einwanderer, Schulen in sozial benachteiligten Gebieten nutzen. Sportartübergreifende Maßnahmen mit Institutionen des Deutschen Fußballs beinhalten m.E. weitere große Chancen für den Golfsport.

 

-  Das Erreichen der o.g. Zielgruppen durch Bewerben und Nutzung bestehender Einrichtungen wie Reha-Zentren, Physiotherapeuten- und Arztpraxen, aber auch Schulen, karikative Einrichtungen oder Behörden, Ausländer-Ämter oder städtische Einrichtungen des Bürgermarketings

 

-  Inklusives Engagement des GC und dessen professionelle Kommunikation spricht neue Stakeholder und Sponsoren an, die wiederum den Golfsport auch für sich privat oder als Firmensport entdecken

  

- Fördermöglichkeiten diverser Stellen, die die Schaffung inklusiver Arbeitsplätze oder der baulichen Barrierefreiheit ermöglicht

 

-  Die Medien sind mittlerweile sehr offen für Parasport und gesamtgesellschaftliche Aspekte im und durch den Sport

 

- Ebenso die Politik, die sich mit dem DOSB gemeinsam für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2032 in Rhein-Ruhr-City ausgesprochen hat und sich engagiert

 

-  Das inklusive Engagement selbst wird das soziale GC-Leben beeinflussen und neuen Elan geben. Inklusion ist ein Musterbeispiel für das Schaffen gegenseitiger Mehrwerte; es profitieren immer alle voneinander, denn es impliziert lernen von- und miteinander.

 

Freedrop : Inklusion birgt zahlreiche Chancen, die GC und den Sport weiterzuentwickeln. Erfolgsfaktoren für eine optimale Umsetzung sind eine hohe Affinität der diesbezüglich Engagierten im GC. Ferner ist viel Geduld, Leidenschaft und Nachhaltigkeit in der Umsetzung notwendig, ebenso die bereits erwähnte gute Kommunikation. Die Logistik zum GC ist immer wieder ein essenzielles Thema, das es individuell zu lösen gilt. Auf der Metaebene sind viele Akteure involviert: der DGV, die LGV’s, der BGC, der DOSB, DBS/NPC, die Verbände für Behinderten- und Rehabilitationssport VBRS der Länder; diese Engagements zu bündeln, ein großes Netzwerk und Schnittstellen für weitere Mehrwerte zu schaffen ist eine Herausforderung, der wir uns alle stellen, um Nachhaltigkeit und neue positive Aspekte des Golfsportes weiterzuentwickeln:

 

„Gemeinsam für Gemeinsam verschieden sein."

21.02.2020, Rita Albrecht-Zander

Rita Albrecht-Zander, DGV Projektleitung Golf&Inklusion, Sportbuisnessmanager, Kontakt: albrecht-zander@dgv.golf.de