Kurzplätze - Spaß für alle! -

Der Golfplatz im Kleinformat.


Artikel und Pics: Christian Althaus


Das Freizeitverhalten hat sich im Lauf der Jahre grundlegend verändert. Mehr als zwei Stunden mag niemand mehr für eine bestimmte Aktivität aufbringen, konstatieren Forscher. Die Menschen nutzten ihre – oftmals begrenzte – Zeit effektiver. 18-Loch-Runden von weit mehr als vier Stunden passen nur sehr bedingt zur modernen Spaßgesellschaft: Um Mitglieder zu binden und Interessenten zu gewinnen, muss der Golfsport andere Wege gehen, und tut das bereits, muss u. a. auch alternative Spielkonzepte entwickeln.

 

Ein Golfplatz in Kleinformat

 

Kurzplätze haben sich als exzellente Möglichkeit erwiesen, den Zeit- und den Spaßaspekt gleichermaßen zu bedienen. Gerade in jüngster Zeit ist in den USA der vermehrte Bau solcher Kurse zu beobachten. Dabei handelt es sich beileibe nicht um ein paar Grüns, die irgendwo am Rande der Anlage in die Wiese gemäht wurden, wie das bislang vielfach der Fall war. Vielmehr sind es komplette Golfplätze mit den entsprechenden Charakteristiken: modellierten Spielbahnen, hochwertigen Grüns, Bunkerkomplexen, Wasserhindernissen, Beregnung etc.

  

Ziel sind unterhaltsame und spielbare Anlagen, bei denen der Spaß im Vordergrund stehen soll, mit vertretbarem Zeitaufwand, aber auch der sportliche Anspruch nicht zu kurz kommt. Die Anzahl und die Längen der Bahnen sind variabel, für jedes Flächenangebot lassen sich individuelle Konzepte entwickeln. Ein Pitch&Putt-Kurs kann mit sechs bis neun Bahnen schon auf 1,5 Hektar entstehen, die Baukosten liegen bei 100.000 bis 140.000 Euro (netto). Größere Areale bieten demgemäß breiteren Gestaltungsspielraum, z. B. für Par-3-Plätze, die ab einer Gesamtlänge von mindestens 1.400 Metern für neun Löcher auch vorgabewirksam sind.

 

Abschlagsbereiche aus Kunstrasen – oder gar artifizielle Grüns – garantieren ganzjährige Bespielbarkeit. Je nach Auswahl der Gräser und Anpassung der Konstruktionsweise lassen sich signifikant Kosten im Bau und Unterhalt sparen.

 

Beispiel Wasserburg-Anholt

Als Beispiel aus der Praxis lässt sich der Bau eines Kurzplatzes beim Golfclub Wasserburg Anholt anführen. Der Traditionsclub realisierte 2018 auf einem 1,1 Hektar kleinen Areal nahe dem Clubhaus einen 6 -Loch Kurzplatz. Für Clubmanager Hendrik Vollrath war es neben der 18-Loch Anlage aus den 70er Jahren, die Komplettierung des Angebotes, sei es für Neugolfer oder erfahrene Spieler.

  

Beispiel Dresden-Herzogswalde

In Dresden - Herzogswalde baute man 2017 als Ergänzung zur 18-Loch Anlage einen 9 -Loch Kurzplatz mit fast 900 m Länge, der sich Herzogswalder 'Little Links' nennt und Bahndesigns beinhaltet, die dem Großplatz nachempfunden sind.

 

Spaß am Spiel

  

Ein solcher Platz ist multifunktional: Als Treffpunkt für Mitglieder, Gäste, Familien und Golfinteressierte ebenso wie als Trainingsgelände als Pitch-und Chip Bereich für Aktive aller Spielstärken. Anfänger zudem erleben den ganzheitlichen und spannenden Spaß am Spiel, ohne durch lange Runden überfordert zu werden, und verbuchen schnell Erfolgserlebnisse. Der Wechsel auf den „großen“ Platz ist besser vorbereitet und fällt entspannter aus, die Neulinge lassen sich problemloser in den klassischen Spielbetrieb integrieren.

  

Nicht zuletzt sind Kurzplätze ideale Veranstaltungsflächen. Sei es ein Familienturnier mit Musik am Wochenende, Teambuilding unter Flutlicht oder das Clubevent mit speziellen Spielregeln: Der Golfanlage bieten sich vielfältige Möglichkeiten, sich einem breiteren Markt zu öffnen und neue Zielgruppen anzusprechen.

  

Freedrop: Attraktiv gestaltete Kurzplätze sind kosteneffektive Kurse, die viele Nutzer ansprechen, Spaß machen und dabei relativ wenig Fläche sowie Pflege benötigen.

 

Christian Althaus, Golf- und Landschaftsarchitekt, Düsseldorf

Althaus Golfdesign, www.althausgolfdesign.de

Kontakt: info@althausgolfdesign.de

 

BIO: Christian Althaus, ambitionierter Golfer seit gut 35 Jahren, mit mehr als 25 erfolgreich betreuten Projekten, u.a. Neubau, Renovierung, Kurzplätze, Übungsanlagen sowie langfristige Masterpläne.

 

Neubauten u.a.: St. Leon-Rot Bau Wedge-O-Drom, Golf Club Föhr – Neubau, Wasserburg Anholt Bau Kurzplatz, Dresden-Herzogswalde Neubau 18-Löcher, Bremen-Lilienthal Erweiterung auf 18-Löcher

Renovierung u.a.: Krefeld-Stadtwald, Essen-Oefte, Köln-Marienburg, GC Hohwacht, GC Trier, Düsseldorfer GC, Kassel-Wilhelmshöhe, Clervaux-Luxemburg

 

Der Diplom-Ingenieur studierte Landschaftsarchitektur in Weihenstephan und graduierte erfolgreich das „Professional Diploma in Golf Course Architecture“ am Europäischen Institut der Golfplatzarchitekten (EIGCA) in London. Er ist Mitglied in der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.