Urban Golf - Plädoyer für mehr stadtnahe Trainings- und Spielmöglichkeiten


Wer träumt nicht davon: Nach all dem Stress im Alltag entspannt seinem Hobby nachgehen.

 

Aber leider sind die Golfspielangebote nicht mal eben um die Ecke und es ist häufig ein langer Weg, bis man soweit ist, dass man sich diesen Traum erfüllen kann.

 

Aber eigentlich sollten Golfspiel- und Übungsmöglichkeiten da angeboten werden, wo man lebt, arbeitet und seine wohnungsnahe Freizeit verbringt.

 

Die Realität sieht aber leider immer noch völlig anders aus und es fehlen die Spiel- und Übungsmöglichkeiten vor der Haustüre.

 

Wenn man aber genau hinsieht, gibt es fast überall in unserem Umfeld eine Möglichkeit, Golf mit anderen Sport- und Freizeitangeboten zu verknüpfen. Die Frage stellt sich natürlich: Was kann angeboten werden, wie viel Platz benötigt man und welche Flächen kommen dafür in Frage?

Nicht zu vergessen die erforderliche Infrastruktur wie Parkplätze, Organisations- und Sanitärein-richtungen. Dies geht am Besten in Verbindung mit vorhandenen Sportanlagen, Schulen oder anderen Einrichtungen, wo diese Angebote bereits vorhanden sind.

 

Andernfalls können erhebliche zusätzliche Kosten entstehen.

 

Idealtypisch sollte auf einer Golftrainingsanlage alles das geübt werden können, was man auf einem regulären Golfplatz an Fähigkeiten benötigt.

 

Daher sollten für den Schritt vom statischen Üben hin zum dynamischen Golfspiel auch interessante Kurzspielangebote vorhanden sein.

Wie kann nun eine Folgenutzung einer nicht mehr benötigten Sport- oder Grünfläche aussehen?

 

Selbst die kleinste Einheit – ein Tennisplatz bietet Platz für einen Chip- und Puttparcours. Um den Pflegeaufwand so gering wie möglich zu halten, ist es von Vorteil, wenn der Tennisplatz aus Kunstrasen ist. Technische Einrichtungen wie die Beregnungsanlage können weiterhin genutzt werden und eine Flutlichtanlage verlängert die Nutzung in die Abendstunden.

 

Das größte Potenzial steckt in Kleinspielfeldern und Fußballplätzen sowie in Schulaußen- und Sportanlagen, wo ganze Bereiche oder Teilflächen in nutzungsfreien Zeiten zu Golftrainings-zwecken umgewandelt werden können. Erst recht, wenn die Nutzung aufgegeben wird.

Ein interessantes Beispiel in diesem Kontext ist Golf Kultur Stuttgart.

 

Unter diesem Synonym ist in Hedelfingen eine Golfübungsanlage auf vorhandenen Sportflächen entstanden, die wegen der Fusion mehrerer Sportvereine freigeworden sind. Diese Anlage wurde öffentlich bezuschusst und steht neben den 2.600 Mitgliedern des Vereins auch der Öffentlichkeit zur Verfügung.

 

Auch die Doppelnutzung von Freiflächen an Schwimmbädern ist möglich.

 

Meist haben ältere Freibäder einen imposanten Baumbestand und bei Einbindung der Wasserbecken in den Spielbahnverlauf können sicherlich interessante Spielsituationen entstehen.

 

Eine derartige Nutzung, die bei dem Beispiel Krefeld von einer örtlichen Golfinitiative organisiert wird, beschränkt sich natürlich nur auf badefreie Zeiten.

Gleiches gibt es auch in der Schweiz mit dem Basel City Golf im Gartenbad Basel.

 

Dort besteht von Mitte September bis Ende April die Möglichkeit, auf 9 Kurzbahnen auf den Wiesen des Freibades Golf zu spielen – zuzüglich weiterer 6 Golfbahnen auf einer angrenzenden Sportanlage.

 

Ähnliches kann für die Nutzung von Freiflächen in Parkanlagen gelten.

 

Die Nutzung öffentlicher Parkanlagen ist ein sensibles Thema und bedeutet extreme gegenseitige Rücksichtnahme, wäre aber im Einzelfall zumindest für das kurze Spiel möglich.

 

Gute Beispiele dazu gibt es zumindest auf den englischen Inseln reichlich.

Eine Alternative dazu wären bewirtschaftete Parkanlagen wie z.B. die Revierparks im Ruhrgebiet, die es seit den 70er Jahren gibt.

 

Diese sind deshalb von Interesse, weil bereits die notwendige Infrastruktur wie Parkplätze, Sanitär- und Versorgungseinrichtungen vorhanden ist. Dazu kommt, dass ein Pflegeteam beschäftigt wird, das sich um die Pflege der Spielelemente kümmern kann.

 

Die Träger der Parkanlagen müssen natürlich von den Vorzügen eines zusätzlichen Sportangebotes überzeugt werden oder es bedarf einer externen Trägerschaft, die den Spielbetrieb organisiert.

 

Der Klassiker ist natürlich immer noch eine landwirtschaftliche Nutzfläche am Stadtrand, bei der sich der Eigentümer vorstellen kann, diese für eine Golfnutzung zu verpachten.

 

Ein Vorzeigeprojekt, das leider nicht realisiert wurde, ist das Golf Trainingscenter in Berlin direkt an der B1 in Hellersdorf gelegen.

 

 

Dort war auf 10 ha intensiv landwirtschaftlich genutzter Fläche eine multifunktional nutzbare Driving Range mit weiteren Übungseinrichtungen und einem trickreichen 6 Loch Par 3 Kurzplatz vorgesehen. Das Ganze ergänzt durch genügend Parkplätze und ein Organisationsgebäude mit einer doppelstöckigen Abschlageinheit.

Das Ganze sollte harmonisch aus der Hanglandschaft entwickelt werden und war als ein weiteres grünes Element in einer Übergangszone von der zugebauten Stadtlandschaft in die freie Erholungslandschaft gedacht.

 

Freedrop: Also schauen Sie sich in Ihrem Umfeld mal um nach geeigneten Flächen, auf denen man ungezwungene Übungsmöglichkeiten bis hin zu einem Kurzplatz entwickeln und anbieten könnte und versuchen Sie mit den Betreibern und/oder Eigentümer ins Gespräch zu kommen. Mit einem Besuch Ihrer Golfanlage und Demonstration der Möglichkeiten und der Freude am

Golfspiel werden Sie sicherlich gute Überzeugungsarbeit leisten können.

Bei allen anderen technischen und administrativen Fragestellungen können Sie auf unsere professionelle Hilfe zurückgreifen.

  

 

Rainer Preißmann, Golfplaner und Landschaftsarchitekt EIGCA

Deutsche Golf Holding Ltd, www.golfholding.com,

Kontakt: goep.dgc@cityweb.de

 

 BIO: Rainer Preißmann, Golf- und Landschaftsarchitekt, Jahrgang 1948 und verheiratet. Geschäftsführender Gesellschafter der Deutschen Golf Holding Ltd, ein Planungs- und Beratungsbüro für die Entwicklung, Planung und Realisierung von Golfanlagen mit Sitz im Ruhrgebiet. Mitbegründer und Past President des europäischen Berufsverbandes der Golfplatzarchitekten EIGCA.  Kommt aus Essen und ist Gründungs- und Ehrenmitglied des GCC Seddiner See, wo er auch den Nordplatz und die Übungseinrichtungen geplant und realisiert hat.  Sein Credo ist, Golf hat sich der Landschaft anzupassen und nicht umgekehrt und  Golfplätze dürfen nicht an den Bedürfnissen des überwiegenden Teils der Nutzer vorbeigeplant werden. Aus seiner Feder kommen privat betriebene quasi öffentliche Golfanlagen wie Zeche Jacobi im Ruhrgebiet und Moorfleet in Hamburg genauso wie turniertaugliche Anlagen für nationale und internationale Events, Anlagen für Golf und Country Clubs oder touristische Highlights wie der Mountain und Lake Course vom Toskana

Resort Castelfalfi. Seinen umfangreichen Erfahrungsschatz gibt er auch gerne weiter durch Vorträge und  Veröffentlichungen zu golfspezifischen Themen und als Leiter der Arbeitsgruppe für Richtlinien zum Bau von Golfplätzen der FLL.